Der Sänger

Großherzogliches Hof-Theater Darmstadt ca. 30-40 Jahre nach Pasqués Engagement Mit 17 Jahren trieb es Pasqué schon nach Paris, das damals immer noch eine der wichtigsten Zentren für Musiker und Musikschaffende in Europa war. Er wollte sich in seiner Stimme ausbilden lassen und kontaktierte seinen Landsmann, den Kölner Wilhelm Anton Lüttgen (1781-1857) . Der war Kapellmeister an der Kirche Notre-Dame de Lorette . Bei dem Baritonisten Balthasar Lütgens aus Köln erhielt er Unterricht in seinem zukünftigen Stimmfach. Parallel dazu hielt er sich mit kleinen Jobs über Wasser, als Claqueur an der Oper, in einer Bildhauerwerkstatt und als Violinist in einer Privatkapelle.

In Paris lernte Pasqué auch einmal Jacques Offenbach (1819-1880) kennen, den zwei Jahre älteren, ebenfalls aus Köln stammenden Komponisten, der schon fünf Jahre in Paris weilte. Pasqué engagierte sich in einem Männergesangsverein, wohl um seine Stimme zu erproben. Über seine Gesangsrolle hinaus studierte er die ganze Partitur, in diesem Falle die Oper „Le Chalet“ von Adolphe Adam (1803-1856) für eine Privataufführung. Als an einem Tag der Hauptdarsteller (Bariton) ausfiel, übernahm er mit Bravour dessen gesangliche und schauspielerische Rolle. Als Folge empfahl ihn der Komponist an das renommierte Le Conservatoire National Paris , wo er 1842-1844 als einer der weniger ausländischen Schüler aufgrund besonderer Anlagen aufgenommen wurde.

Einer der ersten Nachweise von Pasqués Karriere findet sich in einer Konzertankündigung vom Sonntag, den 31. März 1844 in Paris im „Salle de Concerts d'Henri Herz“. Seine Zeit in Paris hat er auch in dem vierteiligen Roman „Drei Gesellen aus dem Jahre 1872 verarbeitet. Im Mai 1844 können wir ihn in der Oper „Das Nachtlager in Granada“ von Conradin Kreutzer (1780–1849) anhören. Schon am 26. August des gleichen Jahres tritt er als Bariton am Großherzoglichen Hoftheater in Darmstadt auf in der Rolle des „Telasko“ in der Oper „Ferdinand Cortez oder die Eroberung von Mexiko“ von Gaspare Spontini (1774-1851) .

Pasqué war ein unsteter Geist, denn schon im Jahre 1846 treibt es ihn nach Leipzig. Trotz seiner dortigen Erfolge kommt als er auf Bitten und Drängen der großherzoglichen Familie nach Darmstadt zurück. Er sang mit Bravour in Amsterdam, Darmstadt, Karlsruhe, Leipzig, London, Mainz, München, Paris, Weimar und Wien. Letztendlich war er die längste Zeit in Darmstadt am Großherzoglichen Hoftheater. Einzelne Gastauftritte macht er während seines Engagements in Darmstadt auch in Mainz, Frankfurt, Mannheim und Aschaffenburg. Dann ab 14. September 1856 ist er Sänger und Regisseur am Hoftheater von Weimar, bis er dort am 19. Juni 1859 seine letzte Vorstellung als „Der Zigeunerhauptmann“ in der Oper „Preciosa“ von Carl Maria von Weber gibt.

Der Hauptteil seiner Rollen als Bariton-Sänger finden wir in Darmstadt. Das Angebot an Opern richtete sich in jener Zeit nach dem Geschmack des Großherzogs und des Publikums. So finden wir hauptsächlich Werke von Gaetano Donizetti (1797-1848) und Giacomo Meyerbeer (1791-1864) auf dem Opern-Speisezettel wieder. Aber auch zeitgenössischere Werke von Giuseppe Verdi (1813-1901) und Richard Wagner (1813-1883) werden vom Publikum begrüßt. Ernst Pasqué war nicht nur als Sänger, als Regisseur und Bühnendirektor von Bedeutung; er entfaltete eine weit­reichende schrift­stel­lerische Tätigkeit, verfasste Libretti, Essays, Volks- und Ausstattungsstücke, übersetzte französische Opern-Textbücher (u.a. "La Reine de Saba" von Charles Gounod ) ins Deutsche.


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    Sein Kontakt-Netzwerk in seiner Zeit ist umfassend. Und das nur mit Briefen und persönlichen Kontakten!   Link zum Kommunikator
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    Nach seiner Sängerkarriere schrieb er unermüdlich, über 18.000 Seiten und dies per Tinte und Hand.   Link zum Schriftsteller
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